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1. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1888 - Wiesbaden : Kunze
50 Erste Periode des Mittelalters. gewandt. Mit der Verschönerung des Gottesdienstes ging die Verehrung von Bildern und Reliquien Hand in Hand und erzeugte unter dem ungebildeten Volke, das die sichtbaren Gegenstände anbetete, Aberglauben und Abgötterei. Als deshalb Leo Iii. der Jsaurier (718—741) den Bilderdienst verbot, entstand ein mehr als hundertjähriger Bilderstreit, der das Volk in zwei Parteien spaltete und die wildesten Leidenschaften erzeugte. Leos Sohu Konstantin V. (741—775) ließ durch eine Kirchen-Versammlung (754) den Bilderdienst als eine Erfindung des Teufels verbannen und die Anhänger aufs strengste bestrafen; auch der Zunahme des Mönchswcsens und des Cölibats (der Ehelosigkeit) trat er entgegen. Gegen die aus Asien in die Donauländer eingewanderten Bulgaren schützte er das Reich durch Grenzbefestigungen. Sein Sohn Leo Iv. (775—780), der dritte der bilderstürmenden Kaiser, starb früh und plötzlich. Darauf ließ seine leidenschaftliche und herrschsüchtige Gemahlin Irene (§• 16, 7) durch das siebente ökumenische Konzil (zu Nicäa 787) den Bilderdienst wiederherstellen. Um die Regierung in der Hand zu behalten, ließ sie ihren eigenen zwanzigjährigen Sohn blenden und im Elend sterben. Als sie an eine Verbindung mit Karl dem Großen dachte (§. 16,5), um Morgenland und Abendland wieder unter einer Regierung zu vereinigen, wurde sie gestürzt. Unter den Nachfolgern dauerte der Bilderstreit noch fort, bis ihn die Kaiserin Theodora während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Michael Hi. einstellte und den Bilderdienst wieder gestattete. Michael Iii. (842—867) war ein lasterhafter Fürst und verlor das Reich an Basilius den Mace-donier 867, dessen Geschlecht fast 200 Jahre im Besitze der Herrschaft blieb und das Ansehen des Reiches wieder hob. Der Bilderstreit des Morgenlandes fand im Abendlande insofern einen Nachklang, als unter Karl dem Großen eine Kirchenversammlung zu Frankfurt sich gegen das Übermaß der Bilderverehrung aussprach. Während des Bilderstreites erhoben die Bischöfe von Rom im Namen Petri Einsprache gegen die Glaubensbefehle der griechischen Kaiser, und es entstand allmählich eine vollständige Trennung zwischen der griechischen (orthodoxen) und der abendländischen (römischen) Kirche. §. 10. Daiimen imit Ostgoim. letifac mul latfßs. Nach dem Tode Geiserichs ging das Vandalenreich in Afrika einem raschen Verfall entgegen. Zur Zeit Justinians war der König Hilderich von seinem Vetter Gelimer, einem Urenkel Geiserichs, abgesetzt und gefangen genommen worden. Justinian, der nach der Eroberung des Reiches trachtete, verwandte sich für den rechtmäßigen König, aber ohne Erfolg; darum beschloß er einen Zug gegen die Vandalen und sandte seinen Feldherrn Belisar, der sich bereits im Kriege mit den Persern ausgezeichnet hatte, mit einem ansehnlichen Heere dahin ab. Belisar war der bedeutendste Feldherr seiner Zeit, von hoher, edler Gestalt, tapfer und milde, voll Demut und unerschütterlich treu im Dienste seines Herrn. Er landete 533 an der afrikanischen Küste

2. Geschichte des Mittelalters - S. 146

1888 - Wiesbaden : Kunze
146 Dritte Periode des Mittelalters. Nach gehöriger Ausrüstung brach Gottfried von Bouillon (§.20, 5), Herzog von Niederlothringen, durch Frömmigkeit, Biederkeit und Rittersinn ausgezeichnet, im August 1096 mit einem stattlichen Heere auf und kam, begleitet von seinen Brüdern Balduin und Eustachius, im November zu Lande nach Konstantinopel. Andere Fürsten, welche mit Gottfried das Kreuz genommen hatten, wie Herzog Robert von der Normandie, der älteste Sohn Wilhelms des Eroberers, Herzog Hugo von Vermandois, der Bruder des französischen Königs Philipp, Graf Robert von Flandern, Graf Raimund von Toulouse, Herzog Botzmund von Tarent und sein Schwestersohn Tankred trafen zum Teil zu Wasser in Konstantinopel bei dem Kreuzheere ein. Der griechische Kaiser Alexius forderte von ihnen den Lehnseid für die ehemals römischen Länder, die sie eroberten, welchen sie nach langem Weigern endlich leisteten, und entließ sie dann nach Kleinasien. Bei einer Musterung vor Nicäa, der Hauptstadt der Seldschucken, zählte das Heer Gottfrieds 100 000 wohlgewappnete Ritter und 300 000 auserlesene Streiter zu Fuß; ein ungeheures Gefolge von Weibern und Kindern, Mönchen und Priestern bildete den Troß. Nicäa wurde belagert und erobert; darnach brachen die Kreuzfahrer nach Südosten auf, schlugen das Seldschuckenheer 1097 bei Doryläum und durchzogen das Gebiet des Sultans von Jkonium. Endlich erreichte das Christenheer unter fortdauernden Kämpfen mit türkischen Reiterabteilungen, unter Entbehrungen und Leiden aller Art die syrische Hauptstadt Antiochia, während Gottfrieds Bruder Balduin mit einem Teil des Heeres das Fürstentum Edessa am Euphrat an sich brachte und gleichsam eine schützende Vormauer für das heilige Land im Osten errichtete. Neun Monate belagerten die Kreuzfahrer Antiochia. Durch Botzmund von Tarent, den ein Verräter unter den Türken an einer Strickleiter in der Nacht in die Stadt ließ, wurde dieselbe genommen und besetzt. Allein schon am dritten Tage erschien der Sultan Kerboga von Mosul mit einem großen Heere und belagerte die Christen in Antiochia. Bald stieg die Not derselben aufs höchste, ihr Mut sank, viele flohen, andere gingen zu den Türken über und verleugneten ihren Glauben. Da kam unerwartete Hilfe. Ein Priester aus der Provence, Petrus Bartholomäus, erzählte, der Apostel Andreas sei ihm viermal im Traume erschienen und habe ihm gezeigt, wo in der Kirche Petri die Lanze vergraben liege, mit welcher die Seite des Heilands durchstochen worden sei. Die Lanze fand sich. Beim Anblicke derselben faßten die Christen neuen Mut, sie machten einen Ausfall und schlugen die Türken in die Flucht.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 148

1888 - Wiesbaden : Kunze
148 Dritte Periode des Mittelalters. 2. Der zweite Kreuzzug 1147—1149. Unter Fulko (1131—1142), dem vierten christlichen Herrscher in Jerusalem, behnte sich das Reich vom Mittelmeer bis zum Euphrat und zum roten Meere aus. Aber es fehlte dem Königreiche die innere Geschlossenheit und Festigkeit; die christlichen Vasallensürsten lebten in Zwietracht, an den Grenzen lauerten mohammebanifche Feinde, und vom Abenblanbe her ließen die Zuzüge nach. Als auf Fulko bessen minberjähriger Sohn Balbuin Iii. folgte, eroberte der Sultan Zenki von Moful mit seinem Sohne Nurebbin 1147 die Grafschaft Ebeffa roieber , ermorbete die christlichen Bewohner und bebrohte Jerusalem. Auf die Kunbe von biefem Verluste brachte der fromme Abt Bernharb von Clairvaux durch feine feurige Prebigt den zweiten Kreuzzug zustanbe. Ludwig Yi1. von Frankreich, seine Gemahlin Eleonore, sein Bruder, viele Bischöfe, Ritter und Knappen gelobten den Kamps gegen die Ungläubigen aufs neue aufzunehmen. Auch der beutfche Kaiser Konrad Iii. aus dem Haufe der Hohenstaufen ließ sich bewegen, aus Bernharbs Hänben im Dome zu Speier das Kreuz als Panier für den heiligen Krieg zu nehmen; benn Bernharb hatte den bafelbst versammelten Deutschen zugerufen: „Lasset den Wahnsinn des einheimischen Bruberkrieges fahren, barin liegt ewiges Verberben: bort aber bietet der Tod euch das wahre Leben bar!" Im Frühjahr 1147 brach das 70 000 Mann starke beutfche Heer unter Führung Konrabs Iii., dem sich sein Neffe, der nachherige Kaiser Friedrich I. und der alte Wels anschlössen, auf und zog mit den französischen Kreuzfahrern unter Ludwig Vii. durch Ungarn über Konstantinopel nach Kleinasien. Hier trennten sich die Heere, Konrab wählte den kürzeren aber beschwerlicheren Weg durch das Gebiet des Sultans von Jkonium, Ludwig zog mit seinem Heere der Küste entlang. Kaum hatten sich die Deutschen in Bewegung gesetzt, so begannen die Griechen, die schon auf dem ersten Kreuzzuge ihren Glaubensgenossen schlechte Dienste geleistet hatten, ein treuloses Spiel. Sie ließen die Kreuzfahrer nicht in ihre Städte, verweigerten ihnen die Lebensrnittel ober vermischten sie mit gefunbheitswibrigen Stoffen, sodaß Hunger und Krankheit die Reihen der Kreuzfahrer grausam lichteten. Nachbetn das Heer in die Irre geführt war, würde es den Angriffen des Sultans von Jkonium überlassen, der bemselben eine solche Nieberlage bereitete, daß Konrab sich gezwungen sah, den Rückzug anzutreten, auf dem ebenfalls Tausenbe dem Hunger, dem Elenbe und dem Schwert der Feinde erlagen. Konrab

4. Geschichte des Mittelalters - S. 149

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 25, 3. Der dritte Kreuzzug. 149 begab sich krank nach Konstantinopel, der Rest seines Heeres traf auf dem Wege mit Lubwigs Vii. Scharen zusammen, welche die Treulosigkeit der Griechen ebenfalls hatten erfahren müssen, und begab sich mit biesen nach Ant-iochia, wo auch Konrab nach seiner Genesung wieber erschien. In anbetracht der erlittenen Verluste mußte von der Wiebereroberung Ebessas abgesehen werben, es würde bes-halb im Verein mit König Balbuin Iii. von Jerusalem ein Angriff auf Damaskus und Askalon versucht. Aber dieser scheiterte an dem Verrat der syrischen Christen. Nachbem beibe Könige mit dem Rest ihrer Heere Jerusalem besucht hatten, verließen sie, ohne Erfolg erzielt zu haben, mißmutig das Land, in dem foviele Opfer gefallen waren, und kehrten nach Europa zurück. Daheim aber schalt man den Abt von Clairvaux, der das Gelingen des Zugs vorausgesagt hatte, einen falschen Propheten und beschulbigte ihn, er habe das Volk absichtlich ins Verberben geschickt. Allein Bernharb berief sich auf die Unbegreiflichkeit göttlicher Fügungen und erinnerte die Kreuzfahrer an ihre vielfachen Sünben. Mangel an Vorsicht, Übermut und Zügellosigkeit des Kreuzheeres trugen teil an dem Mißlingen des zweiten Kreuzzuges. 3. Der dritte Kreuzzug 1189—1192. Nach dem unglücklichen Ausgang des zweiten Kreuzzuges wuchs die Gefahr für das Königreich Jerusalem, und Balbuin Iii. konnte nur mit Mühe das feste Askalon wieber gewinnen. Währenb Nurebbin seine Macht nach Westen ausbehnte, erlahmte die Wiberstanbskrast der Christen; zwischen den christlichen Fürsten von Antiochia, Tripolis, dem König von Jerusalem und den zum Schutze Palästinas ge-lülbeten geistlichen Drben (§. 30), entftanb Eifersucht und Uneinigkeit, fobctß es zu keinem einheitlichen Hanbeln kam. Die Lage rourbe durch den Sultan Saladin von Ägypten noch verschlimmert. Dieser hatte in Nurebbins Diensten ein Heer nach Ägypten geführt, war bafelbst Statthalter geworben und hatte sich nach Nurebbins Tod zum selbstanbigen Beherrscher Ägyptens gemacht. Salabin war ein tapferer, gerechter und mertfchertfreunbücher Türke aus dem Stamme der Kurben. Er nahm Syrien in Besitz, behnte seine Macht bis zum Tigris aus und richtete dann seine Angriffe auf Palästina. Nach langen Kämpfen mit dem König von Jerusalem schloß er enblich einen Waffenstillstanb mit bemselben. Dieser rourbe aber durch den Ritter Rainalb von Chatillon baburch gebrochen, daß er

5. Geschichte des Mittelalters - S. 153

1888 - Wiesbaden : Kunze
25, 4. Der vierte Kreuzzug. 153 in die Dienste des Burgvogts, bemühte sich aber vergeblich, den Gefangenen zu sehen. Da stellte er sich eines Tages dem vergitterten Fenster gegenüber und stimmte ein provenyalisches Lied an. Kaum hatte er die erste Strophe geendet, so sang der Gefangene die zweite. Der treue Blondel hatte seinen König gefunden und brachte die Kunde von dessen Schicksal nach England, um die Befreiung desselben zu bewirken. Herzog Leopold stürzte 1194 in einem Turniere zu Graz, zerschmetterte sich das Bein und starb an der Amputation. Richard Löwenherz erhielt 1199 bei der Belagerung einer Burg einen Pfeilschuß in die Schulter, hinzugetretener Brand beschleunigte sein Ende. 4. Der vierte Kreuzzug 1202—1204. Der Kinderkreuzzug 1212. Schon Barbarossas Sohn Heinrich Vi. hatte einen neuen Kreuzzug gelobt, als ihn nach 7 jähriger Regierung 1197 unerwartet der Tod ereilte. Aber 7 Jahre später gelang es dem Papste Innocenz M. die abendländischen Christen abermals zu einem Zuge ins heilige Land zu bewegen. Ein ansehnliches Heer sammelte sich unter den Grafen Balduin von Flandern und Barbarossas Schwiegersohn, Bonisaeius von Montserat, welche sich an das mächtige Venedig wandten, damit dieses die Fahrt über das Meer übernehme. Rat und Volk der reichen Seestadt, deren Schiffe auf allen Meeren fuhren, entsprachen den Wünschen der Kreuzfahrer und führten sie unter Anführung des greisen, fast erblindeten Dogen Dandolo nach Dalmatien über, wo sie zunächst die Stadt Zara, welche der König von Ungarn der Republik Venedig weggenommen hatte, wieder eroberten. Hier erschien der flüchtige Sohn des von seinem Bruder entthronten und geblendeten griechischen Kaisers Isaak Angelus mit der Bitte um Hilfe. Isaak versprach reiche Belohnung, die Vereinigung der griechischen mit der römischen Kirche, wenn er den Thron wieder erlange, und thätige Mithilfe bei der Eroberung Jerusalems. Diese Versprechungen bestimmten die Kreuzfahrer zur Änderung ihres Planes. Sie eroberten Konstantinopel, setzten den griechischen Kaiser Isaak Angelus und seinen Sohn Alexius wieder in ihre Rechte ein und harrten dann der Erfüllung der gegebenen Versprechen. Da aber der neue Kaiser diese zu halten nicht im stände war, und ein Volksaufstand ausbrach, in welchem der Kaiser und sein Sohn umkamen, so erstürmten die Kreuzfahrer die griechische Hauptstadt unter entsetzlichen Greueln und gründeten 1204 in Konstantinopel das lateinische Kaisertum (1204—1261). Der tapfere

6. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1888 - Wiesbaden : Kunze
156 Dritte Periode des Mittelalters. von Jerusalem ein. Als Sultan Kamils Sohn und Nachfolger in Ägypten das Reich Saladins wieder herstellen wollte und seinen Oheim, den Sultan von Damaskus, mit Krieg überzog, schloß dieser ein Bündnis mit den Christen. Der Sultan von Ägypten ries deshalb die von den Mongolen aus Persien verdrängten wilden Cho-waresmier zu Hilfe, deren Reich ein Sklave der Seldschucken gegründet und über Persien bis Indien ausgedehnt hatte. Die türkischen Scharen fielen in Palästina ein und eroberten 1244 Jerusalem, wo sie grausam wüteten und die heiligen Orte verwüsteten. Dann besiegten sie das Christenheer bei Gaza, sodass Jerusalem für die Christen wieder verloren war und nur Akkon und einige andere Küstenstädte in ihrem Besitze blieben. Als diese traurige Botschaft 1244 nach Frankreich kam, lag der König Ludwig Ix. (der Heilige), ein frommer, gerechter und allgemein geliebter Fürst, an einer schweren Krankheit darnieder. Während derselben that er das Gelübde, einen Kreuzzug zu unternehmen, wenn er wieder genese, und ließ den Erzbischof von Paris kommen, damit dieser ihn mit dem Kreuze bezeichne. Nachdem er wieder gesund geworden war, brach er 1248 mit vielen seiner Edeln auf und segelte mit 1800 Schiffen über Cypern nach Ägypten, um den Sultan von Ägypten, der Palästina beherrschte, in dem mächtigsten Teile seines Reiches zu bekämpfen. Das Glück begünstigte ihn. Damiette fiel 1249 in seine Hände und die Türken wurden geschlagen. Aber anstatt Alexandria anzugreifen, bewog Ludwig den Statthalter von Kairo zum Abfalle vom Sultan von Ägypten und wies, obwohl der letztere dem Könige für Damiette und die Gefangenen ganz Palästina anbieten ließ, diese Anträge zurück. Auf dem Wege nach Kairo erlitt jedoch das französische Heer 1250 eine vollständige Niederlage, und die Flotte wurde durch griechisches Feuer vernichtet. Ludwig geriet mit seinen Brüdern und vielen Rittern in Gefangenschaft, aus welcher sie sich nur durch Räumung Damiettes und Zahlung eines bedeutenden Lösegeldes befreien konnten. Darauf ging Ludwig nach Akkon, das er in guten Verteidigungszustand setzte, und verweilte daselbst bis 1254, dann erst kehrte er nach Frankreich zurück. Der siebente Kreuzzug 1270. Im Jahre 1268 empörten sich die im Solde des Sultans von Ägypten stehenden Mamelucken, töteten den Sultan und bemächtigten sich der Herrschaft des ägyptischen Reiches. Da hielt Ludwig Ix., der sein Gelübde noch nicht gelöst glaubte, die Zeit zu einem neuen Kreuzzug für günstig. Er segelte in hohem Alter 1270 mit einer Flotte ab, wandte sich

7. Geschichte des Mittelalters - S. 157

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 25, 7. Folgen der Kreuzzüge. 157 aber zunächst gegen den Dey von Tunis, der mit Ludwigs Bruder, Karl von Anjou, dem König von Neapel und Sizilien, in Streit war. Die Landung wurde ohne Schwierigkeit vollzogen, aber der Sturm auf die Stadt blieb bis zur Ankunft des Königs von Neapel verschoben. Doch die glühende Hitze während des Tages, die empfindliche Kühle in der Nacht, das schlechte Trinkwasser, die spärliche Nahrung und das unbequeme Lagerleben erzeugten ansteckende Krankheiten unter dem Kreuzheere, und taufende erlagen, darunter auch der König. Als Karl von Anjou vor Tunis erschien, konnte er einen Angriff nicht mehr wagen; er schloß Frieden mit dem Deij und das Heer der Kreuzfahrer kehrte nach Europa zurück. 20 Jahre später, 1291, nahmen die Mamelucken die letzte christliche Besitzung in Palästina, Akkon, weg. Damit schwand der Rest des Königreichs Jerusalem, und die Kreuzzüge hatten ein Ende. 7. Folgen der Kreuzzüge. Drei Umstände sind es vorzugsweise, welche die allgemeine Teilnahme der abendländischen Christen an den Kreuzzügen erklären: 1) der romantische Geist der damaligen Zeit, welcher sich besonders in dem zu abenteuerlichen Unternehmungen hinneigenden Rittertum kund giebt; 2) die durch die große Macht der Päpste genährte religiöse Schwärmerei, welche die Leute mit dem Gedanken erfüllte, einzig in der Befreiung der heiligen Stätten sei Vergebung der Sünden und Besserung der Menschen zu hoffen; 3) die Sehnsucht der Leibeignen nach einem besseren Lose, welche durch das drückende Lehnswesen in ihnen hervorgerufen war. Sind nun auch die Verluste von vielen Menschenleben, welche die Kreuz-züge veranlaßten, und die Verbreitung früher unbekannter Krankheiten , welche die Kreuzfahrer aus dem Morgenlande heimbrachten, tief zu beklagen und von den nachteiligsten Folgen gewesen, so werden diese Nachteile doch durch die wohlthätigen Einflüsse, welche die Kreuzzüge auf die Entwicklung des Abendlandes übten, bedeutend ausgewogen. Durch den Besuch ferner Länder und den Umgang mit andern, auf höherer Kulturstufe stehenden Nationen gewannen die Bewohner Europas an Bildung und Einsicht; Ackerbau, Handel und Schiffahrt nahmen zu und mehrten den Wohlstand; neue Gewächse, Produkte und Fabrikate wurden eingeführt. So sollen seit den Kreuzzügen die Pergamottbirnen aus Pergamus, die Pflaumen aus Damaskus, der Wirsing und Blumenkohl aus Eypern, der Buchweizen oder das Heidekorn, der Safran, der Damast rc. im Abendland heimisch geworden sein. Genua, Pisa und Venedig

8. Geschichte des Mittelalters - S. 238

1888 - Wiesbaden : Kunze
238 Vierte Periode des Mittelalters. ein, damit er über seine Regierung Rechenschaft ablege. Da er nicht erschien, so wurde er als „saumseliger Entgliederer des Reiches" abgesetzt und am folgenden Tage zu Rense der Kurfürst Ruprecht von der Pfalz zum Reichsoberhaupt gewählt. Ruprecht von der Pfalz 1400— 1410 war ein tapferer, milder und gerechter Fürst. Aber es zeigte sich bald, daß auch er den Zeitverhältnissen nicht gewachsen war, obgleich ihm Wenzel die Krone nicht streitig machte. Es lastete damals ein doppeltes Unheil auf der Christenheit, die große Kirchenspaltung und der Einfall der Türken in Europa. Die Kirchenspaltung oder das Schisma (1378 — 1417) war 1378 durch die gleichzeitige Wahl zweier Päpste, wovon der eine in Rom, der andere in Avignon feinen Sitz hatte, entstanden. Jeder behauptete, das rechtmäßige Oberhaupt der Kirche zu fein, bannte den Gegner und feinen Anhang und rief dadurch die größten Übelstände in der Christenheit hervor. Zwar setzte 1409 die Kirchenversammlung zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen dritten. Da aber keiner zurücktrat, so hatte die katholische Christenheit nunmehr drei Oberhäupter und ebenso viele Parteien. Die Türken. Eine andere Gefahr drohte dem Reiche von Osten her durch die Türken, die bereits auf der Balkanhalbinsel festen Fuß gefaßt hatten. Als nämlich der letzte seldschuckische Sultan von Jkonium gestorben war, hatte der türkische Statthalter in Kleinasien, Osman I. (1288 bis 1326), dessen Herrschaft an sich gerissen und 1299 den Sultantitel angenommen. Unter ihm und feinem Nachfolger Urchan {1326 — 1359) war dann die Osman enherrschaft in Vorderasien bedeutend erweitert worden. Murad I. (1359 —1389) war mit den durch religiösen Fanatismus aufgeregten Türken 1359 von Asien aus in das griechische Kaiserreich eingefallen und hatte 1360 Adrianopel erobert und zu seiner Hauptstadt erhoben. Nachdem er mit seinen Janitscharen die slawischen Volker bis zur unteren Donau unterworfen hatte, und bei Kossowa (1389) gefallen war, hatte fein tapferer Sohn Bajazet I. (1389 —1402) die siegesmutigen Türkenscharen über die Donau geführt, die Walachei zins-pflichtig gemacht und die Grenze des südlichen Ungarns überschritten. Hier hatte sich ihm Sigismund, Wenzels Bruder, entgegengestellt, der durch feine Vermählung mit Maria (§. 42, 11), der Erbtochter des letzten ungarischen Königs Ludwig des Großen, das Königreich Ungarn erworben hatte, war aber in der blutigen Schlacht bei Nikopolis

9. Geschichte des Mittelalters - S. 55

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 12. Mohammed und die Araber. 55 Einwohner wurden jetzt nicht mehr so mild behandelt wie unter der Regierung der Dftgoten. Allmählich gerieten die Langobarden in Streit mit dem Papste und den Franken und führten dadurch 774 den Untergang ihrer Selbständigkeit herbei. §, 12. Sofiamitißtt uiiit (sie Araber. Arabien ist ein großes, dürres Land ohne Ströme. Trockne Wasserrinnen sammeln das spärliche Regenwasser und führen es den Küstenterrassen zu, auf welchen der Kasfeebaum, die Dattelpalme, die Balsamstaude und der Weihrauch gedeihen. Aus der trocknen, sandigen Hochebene ist kein Leben, keine Thätigkeit; kein Haus, kein Baum, kein Bach erlabt die pilgernden Karawanen und schützt sie gegen die glühende Hitze des wolkenfreien Himmels und des heißbrennenden Sandes. Der Süden Arabiens ist die Heimat phantasie-reicher Märchen; denn das Volk liebt Abenteuer, Sagen und Lieder. Es ist von Natur tapfer, frei und edel. Gastfreiheit ist der Araber erste Tugend; wer Salz und Brot mit ihnen gegessen oder ihre Wohnung betreten hat, ist ihr Gastfreund. Sie heißen im Orient Araber (Abendländer), in Europa nicht selten Sarazenen (Morgenländer), sind semitischen Ursprungs und waren durch Sitte und Abstammung in Beduinen (Kinder der Wüste) und Haddesi (Städtebewohner) geschieden. Die Beduinen betrachten sich als Nachkommen Jsmaels, sie sind wild und räuberisch, besitzen Pferde und Kamele und verachten die Haddesi als einen später eingewanderten Stamm. Durch den Handel mit Indien kamen die Araber mit vielen Völkern in Berührung. Die Religion der Araber war vorzugsweise Sterndienst; ihr allgemeines Heiligtum der Tempel Kaaba in Mekka, in dessen Ostwand der „schwarze Stein", ein Meteorstein, eingefügt ist. Diesen Stein soll Gott dem Adam aus dem Paradiese mitgegeben haben, während der Sintflut foll er ihn zurückgenommen, ihn aber Abraham nach Erbauung der Kaaba durch den Engel Gabriel wieder zugesandt haben. Seit alter Zeit pilgern die Araber nach dieser Stätte, umschreiten siebenmal die Kaaba und küssen siebenmal den schwarzen Stein. Der Tempel wurde von dem Stamm der Koreischiten bewacht, der in Mekka die Regierung führte und in mehrere Geschlechter zerfiel, darunter die Haschemiten, wozu Mohammed gehörte; ein anderer Zweig war die Familie der Ommajaden. Mohammed, d. h. der Vielgepriesene, der Sohn Abdallahs und der Amina aus dem edlen Stamme der Koreischiten, wurde 571

10. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1888 - Wiesbaden : Kunze
56 Erste Periode des Mittelalters. zu Mekka geboren. Sein Vater starb, als der Knabe zwei Jahre alt war, und hinterließ demselben fünf Kamele und eine abeffinifche Dienerin. Bis zum sechsten Jahre blieb der Knabe bei feiner Mutter, nach ihrem Tode kam er zu feinem Großvater und nach dessen Ableben zu feinem Oheim Abu Taleb, von welchem Mohammed in Mekka erzogen und auf Reifen mitgenommen wurde. So wuchs er allmählich heran, ein stattlicher Jüngling, vor andern fein an Sitten, freundlich, bescheiden und rebefertig, wahrheitsliebend und ehrlich, fleißig und strebsam. Als er 25 Jahre alt war, machte er im Aufträge einer reichen Kaufmannswitwe Chadidscha eine Handelsreise nach Syrien, und da er seine Geschäfte treu vollzog, so bot sie ihm ihre Hand an. Mohammed widmete sich bis zu seinem vierzigsten Jahre den Handelsgeschäften und lernte auf feinen Reifen Religionen und Sitten fremder Völker kennen. Mit lebhafter Phantasie begabt und zum Nachdenken und Vergleichen geneigt, sah er mit Schmerz den Verfall der Sitten und die Streitigkeiten unter den Stämmen feines Volkes. Er zog sich daher auf den Berg Hara bei Mekka in die Einsamkeit zurück und versenkte sich in Nachdenken über Religions- gegenstände. Die Vielgötterei feines Volkes erschien ihm als Thorheit, aber auch die mosaische Lehre sagte ihm nicht zu, und der Geist des Christentums blieb ihm verborgen, da er auf feinen Reifen nur heftigen Religionsstreitigkeiten, nicht aber dem Geiste christlicher Liebe und Duldung begegnet war. Deshalb faßte er den Entschluß, feinem Volke eine neue Religion zu bringen, welche alle vorhandenen übertreffen und die gefunkene Kraft feines Volkes wieder beleben und erheben sollte. Bei dem Nachsinnen über fein Vorhaben glaubte er im Monat Ramafan eine himmlische Berufung zu vernehmen. In der „Nacht des göttlichen Entschlusses" soll ihm in feiner Einsamkeit der Engel Gabriel erschienen fein und zu ihm geredet haben: „Dein Herr ist der Erhabene, welcher den Menschen schuf und ihn lehrt, was er nicht weiß. Du bist der Abgesandte Gottes, und ich bin Gabriel." Jetzt trat Mohammed mit feinen Offenbarungen hervor, und feine ersten Anhänger wurden feine Gemahlin, fein Schwiegervater Abu Bekr, fein Vetter Ali und fein Sklave Zeid, dem er deshalb die Freiheit schenkte. Seine Anhänger zeichneten seine Offenbarungen auf, und zwei Jahre nach feinem Tode vereinigte fein Schwiegervater Abu Bekr dieselben im Koran, dem heiligen Buch der Mohammedaner. Die Lehre führt den Namen Islam d. h. Hingebung (in Gottes Willen), die Anhänger heißen Moslemin oder Gläubige. Der Koran besteht aus 114 Abschnitten (Suren) und umfaßt die
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